Die Atmosphäre auf den Seychellen ist intensiv – heiß, windig und mit hohen Wellen. Eine Überfahrt mit der Cat Cocos-Fähre von Praslin nach Mahé kann für einige Gäste zur Herausforderung werden. Während fröhliche Einheimische ihr kühles Bier genießen, sind andere mit bleichen Gesichtern und bereitgehaltenen Spucktüten zu sehen. Ich hingegen lasse mich vom spritzenden Seewasser erfrischen und atme tief die salzige Luft ein; das Meerwasser prickelt auf meiner Haut. In den kommenden Tagen werden wir an Bord der „Sea Star“, einem Segelschiff von Silhouette Cruises, das bis zu 20 Gästen Platz bietet, verbringen. Es erweist sich hier ebenfalls als Vorteil, seefest zu sein.
Das „Sea Star“ wird unser schwimmendes Heim
Unser Treffpunkt befindet sich am Inter Island Quay im Hafen von Victoria, der Hauptstadt von Mahé. Die vier Schiffe des Anbieters sind vom Fährenterminal aus leicht zu erkennen und in nur wenigen Gehminuten erreichbar. Am Pier herrscht buntes Treiben, da heute gleich drei Schiffe ablegen. Wir sind Passagiere der „Sea Star“, einer prächtigen 40 Meter langen Yacht mit drei Masten und fünf Bermuda Segeln. Sie verfügt über neun gemütliche Gästekabinen. Im Inneren des Segelschiffs lädt eine Bar zum Verweilen ein und ein separater Raum dient bei schlechtem Wetter als Speisesaal. Alle Bereiche sind klimatisiert. Eine überdachte Sitzecke am Achterdeck stellt den idealen Ort für gesellige Stunden an Bord dar.





„Tauchen“ lautet das Motto dieser Segeltour
„Tauchen“ lautet das Motto dieser Segeltour, da zwölf der vierzehn Passagiere ein Tauchpaket gebucht haben. Zehn von ihnen kommen aus St. Petersburg und bilden eine russische Tauchergruppe, die sich, wie wir später erfahren, bereits an zahlreichen Orten weltweit unter Wasser begeben hat. Aus diesem Grund sind auch zwei Tauchlehrer an Bord, um die Gruppen während der Tauchgänge zu begleiten.
Neben unseren russischen Gästen haben wir auch ein französisches Paar an Bord, das den Weg auf die Seychellen gefunden hat, um hier das Tauchen zu genießen. Zum Glück teilen wir alle diese Leidenschaft und werden uns bei einigen Tauchgängen ihnen anschließen. Die Seychellen präsentieren sich als faszinierendes Tauchgebiet mit einer Unterwasserwelt aus Granitfelsen, Korallen und einer Vielzahl farbenfroher Fische. Während unserer Tauchgänge konnten wir sogar Haie, Rochen und Schildkröten beobachten.



Das Schiff sticht vom Hafen in Victoria in See
Sobald die „Sea Star“ beladen und sämtliche Gäste an Bord sind, beginnt unsere Abenteuerreise. Am Nachmittag sticht das Schiff vom Hafen in Victoria in See, in Richtung unseres ersten Ankerplatzes. Nur eine Stunde später wirft unser junger Kapitän Chihep, ein gebürtiger Kairoer, den Anker aus. Wir befinden uns noch in Sichtweite von Mahé, der größten Insel der Seychellen.
Unsere Tauchlehrer nutzen diese Gelegenheit, um die Tauchausrüstung vorzubereiten. Kurz darauf ist die erste Gruppe bereits unter Wasser – ein Szenario, das uns während der gesamten Reise begleiten wird, da bis zu drei Tauchgänge pro Tag auf dem Programm stehen. Für die Gruppe aus St. Petersburg bleibt daher wenig Zeit zum Ausruhen. Doch diese Taucher, im Alter zwischen 30 und 55 Jahren, suchen auf dieser Reise nicht primär Entspannung.
Kreolische Köstlichkeiten aus einer kompakten Bordküche
Unsere Situation unterscheidet sich deutlich von der der beiden Franzosen, die lediglich acht Tauchgänge pro Woche gebucht haben. Wir nutzen die Liegezeiten, um auf dem Sonnendeck am Bug zu entspannen. Der Koch, verantwortlich für das Bordessen in seiner kleinen, aber funktionellen Küche, präsentiert uns den eindrucksvollen Jobfish, der zum Abendessen serviert wird.
Da der Fisch noch gefroren ist, tauen wir ihn an einer langen Leine im warmen Meerwasser auf. Kreolische Spezialitäten begleiten uns die gesamte Woche, ergänzt durch Obst und Kekse zum Kaffee. Wenn die Taucher wieder an Bord kommen, teilen sie begeistert ihre Unterwassererlebnisse mit uns. Gegen 18:30 Uhr ertönt die Schiffsglocke – das Zeichen, dass das Abendessen serviert wird.
Nur das leise Knarren des Holzes ist zu hören
Unsere erste Nacht in der Kabine verläuft ruhig. Das Schiff liegt still in der Bucht, lediglich das leise Knarren des Holzes ist zu hören, wenn jemand den Gang entlangläuft. Um 6:30 Uhr weckt mich dieses Geräusch. Die Tauchgruppe bereitet sich auf den ersten Tauchgang des Tages vor. Um 7 Uhr, so die Ankündigung des Tauchlehrers, geht es in den beiden Beibooten zum ersten Tauchspot. Ich stehe ebenfalls auf und beobachte das morgendliche Treiben an Bord, während ich einen im Reisepreis inbegriffenen Kaffee genieße. Alle weiteren Getränke (abgesehen von Wasser und Tee) sind kostenpflichtig. Das Frühstück wird serviert, sobald die Taucher von ihrem Ausflug zurückkehren.






Nachdem die morgendliche Routine an Bord abgeschlossen ist, hebt der Kapitän den Anker und steuert Richtung Praslin. Die voraussichtliche Fahrtdauer beträgt etwa vier Stunden, und laut den Besatzungsmitgliedern wird es wohl eine ziemlich wellenreiche Überfahrt. Zur meiner Freude lässt der Kapitän ein großes Segel hissen. Leider wird dies das einzige Mal während unserer gesamten Reise sein, dass wir unter Segeln fahren
Nachtankerplatz ist eine malerische Bucht vor Praslin
In der Nacht ankern wir vor Praslin. Unser Nachtankerplatz, eine malerische Bucht vor Praslin, wird aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen auch unser Stützpunkt für die folgenden Nächte sein. Obwohl wir und die anderen Gäste gerne auch andere Buchten dieser wunderschönen Inselwelt erkundet hätten, respektieren wir die Entscheidung des Kapitäns. Sobald der Anker gesetzt ist, kommen die Taucher wieder zum Einsatz. Ein gewisser Alltagsrhythmus ist spürbar. Zusätzlich zu den drei bereits absolvierten Tauchgängen in den letzten Stunden sind zehn weitere in den kommenden Tagen geplant.
Am nächsten Tag führt uns unsere Reise zur Insel Curieuse, einer weitgehend menschenleeren Insel, die eine Zuchtstation für Riesenschildkröten beherbergt. Unser Schiff, die „Sea Star„, ankert auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, was uns die Gelegenheit bietet, einen ausgedehnten Spaziergang durch die Mangrovenwälder der Insel zu unternehmen. Curieuse ist neben Praslin die einzige Insel, auf der die endemische Seychellenpalme Coco de Mer vorkommt. Am größten Strand der Insel befindet sich auch das Gebäude der ehemaligen Lepra-Station, welche im 19. Jahrhundert als Quarantänelager für Leprapatienten diente.





Grande Soeur: Das Paradies auf Erden
Unser Tag beginnt mit einer Weiterfahrt zu den Inseln Grande Soeur und Petite Soeur. Diese beiden unberührten Schwesterninseln dürfen nur zu bestimmten Zeiten besucht werden. Sie bieten das Bild eines wahren Paradieses: Weißer Sandstrand, schattenspendende Palmen und nur wenige Menschen – einfach traumhaft! Wie auf den meisten Inseln wird auch hier für den Zugang eine Gebühr fällig. Die „Marine Conservation Fee“ deckt die Kosten für die Nationalreservate der Seychellen sowie Eintritts- und Anlandungsgebühren ab. Am Nachmittag hebt Kapitän Chihep den Anker und steuert Coco Island an, eine kleine Granitinsel, die für ihre faszinierende Unterwasserwelt bekannt ist.
Am vorletzten Tag unserer Reise steht zunächst ein vormittäglicher Besuch der Insel Aride auf dem Programm. Als Naturreservat beherbergt sie eine größere Vielfalt an Vogelarten als jede andere Insel der Seychellen. Darunter sind fünf endemische Arten und drei Arten mit den weltweit größten Populationen zu finden. Am Nachmittag setzen wir unsere Reise fort und kehren zurück nach Praslin, um das berühmte „Vallee de Mai“ zu besichtigen.







Coco de Mer und Black Parrot
Diese UNESCO-Weltnaturerbestätte beherbergt die gigantische Kokosnuss, Coco de Mer, sowie den Black Parrot, der ausschließlich in diesem Gebiet anzutreffen ist. Auf einer geführten Tour durch den Nationalpark lernen wir, dass die Coco de Mer mehr als 35 Jahre benötigt, um Früchte zu tragen und dass diese Pflanzen ausschließlich hier und auf der Insel Curieuse wachsen.
Alle Versuche, diese Kokosnuss auf anderen Inseln anzupflanzen, sind gescheitert. Daher dürfen diese gewaltigen Nüsse nur mit einem entsprechenden Zertifikat exportiert werden. Wer eine Coco de Mer als Souvenir mitnehmen möchte, muss dafür etwa 350€ investieren – erhält dafür jedoch ein zertifiziertes Exemplar dieser seltenen Pflanze.







Später am Abend steht in der Dunkelheit unserer Ankerbucht bei Praslin ein Nachttauchgang auf dem Programm. Dies stellt für viele Taucher eine außergewöhnliche Erfahrung dar, da in der Nacht oft andere Meeresbewohner zu sehen sind. Ausgerüstet mit Taschenlampen, werden die Taucher mit Booten zur Tauchstelle gebracht. „Wir werden nicht tiefer als acht Meter gehen“, erklärt einer der Tauchlehrer. Leider war die Sicht unter Wasser nicht optimal, sodass nur wenige Fische gesichtet werden konnten.
Anse Source d’Argent ist einer der weltweit am häufigsten fotografierten Strände
Der letzte Tag unserer Reise ist der Erkundung von La Digue gewidmet, einer der bezauberndsten Inseln der Seychellen. Unser Schiff, die „Sea Star“, liegt etwas entfernt vom Ufer vor Anker und Boote bringen uns ans Land. Dort befindet sich der Anse Source d’Argent, einer der weltweit am häufigsten fotografierten Strände. Seine beeindruckenden Granitformationen bieten einen atemberaubenden Anblick. Da wir bereits einige Tage vor der Tour auf der Insel verbracht haben, entscheiden wir uns, zusammen mit einem französischen Paar per Taxi zum Strand Anse Marron zu fahren.



Von La Digue aus setzen wir unsere Reise direkt nach Mahé fort. Die ausgedehnte Überfahrt gestaltet sich diesmal weniger turbulent, und wir verbringen unsere letzte Nacht an Bord im Ste. Anne Marine Park. Am folgenden Morgen verlassen wir gegen 8:30 Uhr das Schiff am Inter Island Quai.
Segelreise auf den Seychellen war ein unvergessliches Abenteuer
Unsere Segelreise auf den Seychellen war ein unvergessliches Abenteuer. Trotz des Wetters, welches uns leider kaum das Segeln ermöglichte, überwog eindeutig unsere Faszination für die einzigartige Natur, sowohl an Land als auch unter Wasser. Das Tauchen in den farbenprächtigen Korallenriffen und das Entdecken der vielfältigen Tierwelt stellten absolute Höhepunkte der Reise dar. Die Seychellen bieten eine beeindruckende Kombination aus Abenteuer und Entspannung.
Zusätzliche Details zur Reise mit Silhouette Cruises
Silhouette Cruises, seit 1997 im Betrieb, organisiert Kreuzfahrten durch das Inselparadies der Seychellen auf zwei zeitgenössischen und zwei historischen Segelschiffen (erbaut 1915/1920). Die einzigartige Mischung aus dem romantischen Charme von Segelkreuzfahrten kombiniert mit der vielseitigen Natur und Kultur der Seychellen-Inseln, bietet ein Urlaubserlebnis, das sowohl entspannend als auch abwechslungsreich ist. Die ausgewählten Routen und das Ambiente an Bord der modernen Schiffe „Sea Star“ und „Sea Bird“ sowie der historischen Segler „Sea Shell“ und „Sea Pearl“, appellieren an diverse Reisende. Zusätzliche Informationen sind erhältlich unter https://www.seychelles-cruises.com/



Hinweis in eigener Sache: Dieser Artikel wurde teilweise von Reiseveranstaltern, Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften und/oder Tourismusagenturen unterstützt. Wir legen größten Wert auf unabhängige und neutrale Berichterstattung; daher entsprechen die Meinungen, Eindrücke und Erfahrungen der jeweiligen Autoren ihren persönlichen Ansichten.
Werbung: Die mit einem Symbol gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links (Werbung).